Kreis lädt zum „Runden Tisch Altkleider“ ein | Aktuelle Nachrichten und Informationen

Kreis lädt zum „Runden Tisch Altkleider“ ein

Pressemitteilung des Werra-Meißner-Kreises

Eschwege, den 29.09.2025

Kreis lädt zum „Runden Tisch Altkleider“ ein

Auf Einladung des Werra-Meißner-Kreises hat sich am Freitagvormittag erstmals der „Runde Tisch Altkleider“ getroffen. Kreisbeigeordneter Dr. Philipp Kanzow hatte dazu die Städte und Gemeinden, die für die Sammlung von Alttextilien zuständig sind, den Abfallzweckverband sowie karitative Einrichtungen wie das Deutsche Rote Kreuz, das Gebrauchtwarenzentrum und „Eschwege hilft“ eingeladen.

„Mir ist es wichtig, alle Beteiligten an einen Tisch zu holen. Nur so können wir die Kräfte im Kreis bündeln, Erfahrungen austauschen und gemeinsam tragfähige Lösungen für die Zukunft entwickeln“, erklärte Dr. Kanzow zur Eröffnung.

Die Altkleidersammlung steht europaweit unter Druck. Die EU-Abfallrahmenrichtlinie schreibt vor, dass Textilien grundsätzlich getrennt erfasst werden müssen und nicht mehr im Restmüll entsorgt werden sollen. Gleichzeitig ist der Markt für gebrauchte Kleidung fast vollständig eingebrochen: Schnelllebige Mode („Fast Fashion“) führt zu immer größeren Mengen minderwertiger Textilien, während die Nachfrage auf internationalen Märkten zurückgeht. Die Folge sind wegbrechende Erlöse und steigende Kosten für Kommunen und karitative Einrichtungen.

Das Treffen machte deutlich, dass die Ausgangslage im Kreis sehr unterschiedlich ist. Während einige Kommunen bereits für die Sammlung zuzahlen müssen, erzielen andere noch geringe Erlöse. Doch auch diese sind seitens der Verwerter durch Insolvenzen oder Vertragskündigungen gefährdet. Zunehmend geraten auch die gemeinnützigen Organisationen unter Druck. Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Container im gesamten Kreisgebiet verstärkt mit nicht verwertbaren Textilien befüllt werden. Dazu gehören stark verschmutzte oder hygienisch bedenkliche Stücke, die nicht recycelt werden können und teuer als Restmüll entsorgt werden müssen. Teilweise werden die Container sogar für sonstige Abfälle aller Art zweckentfremdet.

Neben der Problemanalyse standen der Austausch und die Suche nach Lösungen im Mittelpunkt. Viele Kommunen nutzten die Gelegenheit, voneinander zu lernen und Einblicke in unterschiedliche Herangehensweisen zu gewinnen. Der Kreis setzte dabei bewusst auf Vernetzung: „Der Runde Tisch hat gezeigt, wie wertvoll der Austausch ist. Jeder konnte wichtige Anstöße für die weitere Arbeit mitnehmen“, so Dr. Kanzow.

Die Teilnehmer waren sich einig, den engen Austausch fortzuführen. Der Kreis wird diesen Prozess aktiv begleiten und seine Öffentlichkeitsarbeit verstärken, um Missverständnisse in der Bevölkerung zu vermeiden. Hintergrund sind bundesweite Berichte, die den falschen Eindruck erweckt haben, es dürften überhaupt keine Textilien mehr im Restmüll entsorgt werden. Richtig ist: Textilien sollen grundsätzlich getrennt gesammelt werden. Stark verschmutzte oder hygienisch nicht mehr vertretbare Stücke gehören jedoch weiterhin in den Restmüll.

Der Runde Tisch hat sich zum Ziel gesetzt, das bestehende System der Altkleidersammlung zu sichern und gemeinsam zukunftsfest weiterzuentwickeln.